Wovon die Börsen profitieren - Endlich steigende Zinsen!

Die Strategie ist klar. Raus aus den tiefen Zinsen, rein in die Fiskalpolitik. Die USA macht es wieder einmal vor. Der Rest - sprich Europa - wird folgen. Zunächst möchte ich nochmals zum Ausdruck bringen, wie schädlich tiefe Zinsen sind. Es ist geradezu eine wichtige Entlastung für die Sozialsysteme, die Versicherungsindustrie und die Wirtschaft ein normales Zinsniveau zu erhalten.

Die fallenden und tiefen Zinsen mit Beginn der Finanzmarktkrise waren für die Stimmung wichtig – Normalzinsen ist für eine funktionierende Wirtschaftsleistung wichtig.

 

Hierzu möchte ich einen Bericht von der Nachrichtenagentur Dow Jones anführen:

„…Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich besorgt zu der Möglichkeit geäußert, dass das aktuell in vielen Industrieländern zu beobachtende Umfeld aus niedrigem Wachstum und niedrigen Zinsen länger anhalten könnte. In einer Vorabveröffentlichung seines Globalen Finanzstabilitätsberichts warnt der IWF, dass andauernd niedrige Zinsen Versicherer und Banken vor große Herausforderungen stellen würden.

Der IWF sieht seine Befürchtung eines anhaltenden Niedrigzinsumfelds vom Beispiel Japans gestützt, dessen Entwicklung seit längerer Zeit von demografischer Alterung und schwachem Produktivitätswachstum geprägt ist. Vor allem kleinere Banken gerieten so unter Konsolidierungsdruck. Zudem führe die flache Zinskurve dazu, dass Institute mehr Risiken eingingen, was der Finanzstabilität abträglich sei, warnt die in Washington ansässige Organisation.

Der IWF nimmt an, dass langsameres Wachstum und eine alternde Bevölkerung die Kreditnachfrage von Haushalten und Unternehmen schwächen, aber dafür die Nachfrage nach liquiden Bankeinlagen und Transaktionsdienstleistungen stärken würden. "Folglich könnte sich das Bankgeschäft in Industrieländern stärker in Richtung gebührenfinanzierter Dienstleistungen entwickeln", prognostiziert der IWF.

Auch die Geschäfte von Versicherern wären in diesem Umfeld laut IWF einem starken Wandel unterworfen. Sparpläne, die auf Pensionszusagen von Arbeitgebern beruhen, würden gegenüber Sparplänen unattraktiver werden, die auf regelmäßigen Beitragszahlungen von Arbeitgebern und/oder Arbeitnehmern basieren.

Die steigende Lebenserwartung dürfte laut IWF zudem die Nachfrage nach der Versicherung von Ansprüchen auf Gesundheits- und Pflegedienstleistungen steigen lassen. Der IWF rechnet in diesem Szenario zudem damit, dass die Nachfrage nach langfristigen Versicherungsprodukten mit festem Auszahlungsbetrag sinken und dafür die Nachfrage nach passiv gemanagten Indexfonds von Vermögensverwaltern zunehmen würde…“

 

Wie üblich sind die Auswirkungen von offizieller Seite sehr moderat beschrieben. Aber hier steckt nicht nur der Hinweis auf Gefahren, sondern vielmehr der Hinweis von der Geldpolitik in die fiskalische Ausgabenstrategie zu wechseln. Die Fiskalpolitik ist von Trump begonnen worden und steht mit seiner Steuerpolitik auch in direkter Konkurrenz zu den Steuersystemen anderer Länder. Je tiefer die Steuern, desto mehr zieht es die Unternehmen an.

Achten Sie in diesem Zusammenhang auf den US-Dollar.

Ich hatte kürzlich den Widerstand des Dollars in einem Chart veröffentlicht und zeitweise fiel der Euro kurzzeitig aber gering.

Der EUR/USD Kurs lebt von Zinsdifferenzen. In der März EZB-Zinssitzung wurde über Zinserhöhungen vor dem Ende der Anleihenkäufe diskutiert. Die EZB ist immer eine relative zur FED. Da die FED die Zinserhöhungsspirale bereits angekurbelt hat, ist ein Nachziehen der EZB wahrscheinlich, auch wenn offiziell noch die Nullzinsphase proklamiert wird.

Der Devisenmarkt, die Äußerungen diverser EZB-Ratsmitglieder vermuten jedoch eine schnellere Anpassung!

 

 

Fazit.

Bei der Beurteilung des Wechselkursverlaufs des Euro spielen Zinsdifferenzen eine extrem wichtige Rolle. Die Faktoren Inflation, Wirtschaftswachstum und Ende der Niedrigzinsphase werden in den nächsten Monaten auf das EUR/USD Verhältnis einwirken.

Der Euro hat derweil eine wichtige Konsolidierungsformation abgeschlossen. Ziel sollte zunächst 1,12/1,14 Euro pro Dollar sein. Angenehm wäre auch ein Rücklauf an die Unterstützungen.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Knobloch

Langjähriger Fondsmanager für Publikums- und aktiv gemanagte Fonds

 

 

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